Wie alles begann

Alles begann 1980 bei einem Oldtimertreffen des HAC05 bei Auto Mausfeld in Hagen bei dem ich mich mit dem Oldtimervirus infiziert habe. Unter den vielen schönen Autos die ich zu sehen bekam, war auch ein silberfarbenes Opel Rekord P2 Cabriolet. Bei der Vorstellung der Fahrzeuge hat mich die Geschichte dieses Autos am meisten fasziniert. Nach einem Totalschaden wurde dieser P2 , auch wegen seiner Seltenheit, wieder neu aufgebaut. Das man selber ein Fahrzeug so neu aufbauen kann war mir bis Dato nicht in den Sinn gekommen.

Zu dieser Zeit fuhr ich einen Opel Rekord C , unter dem ich mehr lag und reparierte, als ihn zu fahren. Ich hatte das Auto 1978 von meinem Vater geschenkt bekommen der ihn 4 Jahre ohne nennenswerte Mängel gefahren hatte. In meinem jugendlichen Übermut habe ihn wohl zu hart rangenommen. Andauern ging etwas kaputt, mal die Wasserpumpe, dann war es der Heizungskühler und am Ende verabschiedete sich der Motor. Da ich noch in der Ausbildung war, musste ich mich selbst drangeben die Fehler zu beheben, im Portemonnaies war meistens Ebbe. Ein für 200 DM gekauftes Schlachtfahrzeug spendierte meinem Wagen einen neuen Motor. Damit ging es dann noch ein halbes Jahr weiter. Der Tüv kam immer näher und meine Sorge diesen nicht mehr zu schaffen wurde immer größer. Unterstützt wurde die Sorge durch einen Fund unter der Rücksitzbank, faustgroße Löcher über den Querträgern die von unten auch nicht besser aussahen.

                      Hier der Link aus der Westfälische Rundschau, in der der Artikel veröffentlich wurde...

 

https://www.waz.de/waz-info/das-zuendschloss-muckte-und-der-tuev-war-faellig-id3410232.html

 

 

 

Nach ca. einem halben Jahr war dann Schluss, das Zündschloss machte Mucken, der Tüv war fällig und ich hatte nicht die Mittel ihn wieder fit zu machen. Also, ging es ab zum Autofriedhof. Ich habe meinem Rekord sehr nachgetrauert und habe ihn nach einem halben Jahr dort besucht. Man hatte ihm schon seiner besten Teile beraubt. Ich habe mich noch mal hinters Steuer gesetzt und mich an die schönen Zeiten mit meiner Freundin (heute Frau) und meinem Rekord erinnert. Nun, ein neues Auto musste her.

Da es meiner Börse immer noch nicht gut ging, kam nur ein billiges Fahrzeug in Frage. Es wurden alle örtlichen Händler nach einem möglichen Schnäppchen abgeklappert. Fündig wurde ich bei einem kleinen Krauter der eigentlich nur Schrottfahrzeuge hatte. Da stand er, mein neues Auto, ein Renault R 5 mit frischen 2 Jahren Tüv. Man wurde sich schnell einig und ich konnte den Wagen am nächsten Tag abholen. Stolz wie Oscar fuhr ich vom Hof um gleich eine größere Probefahrt zu machen. Mit meiner Freundin fuhren wir, bei einbrechender Dunkelheit, Richtung Sauerland mit meinem neuen alten Auto und wir wollten die Ausfahrt genießen. Es war eine anstrengende Tour bei der ich Mühe hatte das Auto in die gewünschte Richtung zu lenken. Tags darauf habe ich die Lenkung untersucht, dabei stellte ich fest, dass das Kreuzgelenk total ausgeschlagen ist. Nach genauer Besichtigung kamen weitere Fehler zu Tage. Das Auto hatte verschiedene Scheinwerfer, vier verschiedene Reifen, der Auspuff war mit Draht befestigt und auf der Beifahrerseite war der Boden nass, aber zwei Jahre Tüv. Das ganze für 1500 DM. Da steckte bei der Tüv Abnahme bestimmt ein Hunni im Auspuff sonst wäre eine Plakette nicht möglich gewesen. Doch all dies hat mich jedoch nicht geschockt, das Auto war das einzige das ich mir leisten konnte. Der freundliche Händler (grrr) lies mich an seinen Schrottkisten alle nötigen Teile abbauen. So konnte ich mein Auto in Eigenleistung wieder fit machen. Bis auf den nassen Teppich war mein Auto nun für 2 Jahre gerüstet. Die Ursache des nassen Teppichs war schnell gefunden. Das Bodenblech war im rechten Winkel durchgerostet. Ein Winkel und mehrere lagen Glasfaser und Harz mit einer Schicht Unterbodenschutz haben dieses Problem gelöst. Ein Schutzgasschweißgerät war für mich noch ein Fremdwort. Und für professionelle Hilfe war kein Geld da. Ich habe meinen R5 dann bis zum nächsten Tüv gefahren, wobei das letzt halbe Jahr die Bremsen nicht mehr funktionierten und nur mit der Handbremse das Auto gestoppt wurde.

Finanziell hatte sich die Lage noch nicht großartig verändert, also wurde wieder ein günstiges Auto gesucht. Diesen fand ich in Form eines VW Busses mit der Aufschrift "Bauknecht weiß was Frauen wünschen". Das Auto war Mausgrau mit etlichen kleinen Dellen und Rostflecken. Die Maschine lief großartig und auch sonst machte der Wagen einen guten Eindruck. Da mein Opa zu dieser Zeit einen VW Bully mit originaler Westfalia Einrichtung fuhr, hatte ich meinen Bully gedanklich schon überarbeitet. Ich erwarb den Wagen für 1500 DM, wobei ich meine Kenntnisse die ich in meiner Ausbildung erworben habe nutzen konnte und den Fernseher des Verkäufers reparierte. Das brachte noch mal eine Ersparnis von 200 DM. Mit Freunden überarbeitete ich nun den Wagen, Dellen wurden beseitigt, anschließend gespachtelt und geschliffen. Mein Opa hat dann einen Bekannten dazu überredet den Wagen kostenlos zu lackieren. Ich habe roten Lack gekauft und mein Auto wurde in einer großen Staubigen Halle lackiert. Trotz der schlechten Örtlichkeiten war das Ergebnis sensationell.Anschließend wurde der Innenraum mit Teppich ausgekleidet, bei Opas Bulli Maß genommen um die Möbel nachzubauen. Es folgte ein schönes Jahr in dem meine Freundin und ich viel mit unserem Bully unternommen haben. Es gab nie technische Probleme doch dann wollte der Rost die Schweller fressen. Da kam es gerade recht, dass der Mann einer Kollegin meiner Freundin Interesse an meinem Bully signalisierte. Er wollte meinen Bully gegen seinen Opel Rekord D tauschen. Nach Begutachtung unserer Wagen machten wir den Deal perfekt. Ich war nun wieder Besitzer eines Opel Rekord.

Es war eine 2 türige Limousine mit 83 Ps. Ich war mittlerweile zur Bundeswehr eingezogen worden und musste damals noch 18 Monate ableisten. In dieser Zeit hat meine Freundin den Wagen gefahren und unterhalten. Es gab nie irgendein Problem bis zum Ende meiner Dienstzeit. Zu meiner Entlassung bin ich mit dem Wagen nach Plön gefahren. Auf der Rückfahrt fuhr ich mit hoher Geschwindigkeit auf der Überholspur. Plötzlich ohne Vorankündigung hatte ich keine Leistung mehr und ließ den Wagen ausrollen. Ich hatte Glück, dass dies in Höhe eines Rastplatzes passierte. Der Zufall wollte es dass ein ADAC Wagen dort stand. Ich sprach den gelben Engel an und mein Wagen lief bald wieder. Die Ursache war ein verbrannter Kerzenkopf. Abgesehen von dieser Panne, gab es nie Probleme.

Ich hatte nach meiner Dienstzeit schnell wieder Arbeit in einem 30 km entfernten Ort bekommen. Das waren 60 km Fahrt jeden Tag, die auch damals schon mächtig ins Geld gingen. Ich hatte mittlerweile mit meiner Freundin unsere erste Wohnung bezogen. Es war noch soviel anzuschaffen und das Geld wurde zusammengehalten. Daher überlegten wir, ein kleineres Auto zu kaufen. Bei einem VW Händler auf dem Weg zur Arbeit sahen wir einen kleinen Ford Fiesta der unserer Vorstellung entsprach. Nach Feierabend wurde der Wagen besichtigt und wir waren uns schnell einig, das ist er. Der Händler nahm meinen Opel Rekord für 300 DM in Zahlung, ein Deal den ich noch lange bereut habe. Nun hatten wir einen Ford Fiesta der wenig verbrauchte aber Null Fahrkomfort hatte. Zu diesem Auto hatte ich nie einen Bezug. Es war einfach nur ein Fortbewegungsmittel.

Nach ca. acht Monaten saßen wir bei meiner Schwägerin auf dem Balkon und feierten Geburtstag. Ein weißes Auto fuhr vorbei, bei näherem hinsehen erkannte ich einen Opel Kadett D GTE. "Was eine geile Karre", dachte ich und war ganz aus dem Häuschen. Da mir das Auto die Tage danach nicht mehr aus dem Kopf ging, besuchte ich den örtlichen Opel Händler. Und siehe da es war gerade ein zwei Jahre alter GTE mit 21000 Km auf der Uhr reingekommen. Nachdem ich das Objekt der Begierde in Augenschein genommen hatte, fuhr ich schnellstens nach Hause. Dort angekommen schnappte ich mir meine Freundin mit dem Hinweis ich muss dir was zeigen. Wir haben den Wagen dann spontan gekauft. Für diesen Traum in weiß haben wir den Fiesta ohne Reue in Zahlung gegeben. Ich war ihn los und es folgte eine schöne Zeit mit einem tollen Auto.

In dieser Zeit bekam ich einen Tipp von einem Arbeitskollegen. Wir hatten uns mal über Oldtimer unterhalten und er erzählte mir von einem Händler in Menden der mit alten Wagen handelt. Ich bin mal hingefahren um mir die Wagen anzuschauen. Es waren schon interessante Wagen dabei, ich hatte aber sofort nur Augen für einen Opel Rekord. Es handelte sich um einen 4 türigen P2 mit 1700 m³ Baujahr 1962 mit einer Laufleistung lt. Tacho mit 83000 Km. Der Motor lief und machte einen guten Eindruck. Es war ein regnerischer Tag und der Wagen sah gar nicht so schlecht aus. Da ein paar Löcher, innen etwas feucht und er roch leicht modrig, ein Geruch den ich bei Oldtimern liebe. Dieses Pheromon hat mir wohl das Hirn vernebelt. Trotz fehlender Garage und Schweißgerät, kaum Werkzeug, keine Ahnung vom Schweißen und Blecharbeiten kaufte ich den Wagen für 1500 DM. Zwischen Weihnachten und Sylvester wurde mein P2 angeliefert. Ich habe ihn dann erst mal auf meinem Campingplatz im Freien abgestellt. Bei der ersten Besichtigung des Fahrzeugs schlug meine Freundin die Hände über den Kopf zusammen und schwieg. Um die Situation etwas zu entspannen beschwichtigte ich sie mit der Aussage "das wird mal unser Brautwagen, warte es nur ab". Nun ging es auf die Suche nach einer Garage mit Stromanschluss. Nach drei Monaten und etlichen Rückschlägen bekam ich endlich durch Mundpropaganda einen Hinweis auf eine freie Garage. Mit dem Vermieter wurde ich schnell einig und die Einwilligung mir Strom legen zu dürfen bekam ich auch. Das Auto wurde überführt und es konnte endlich losgehen.